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Stefan Bruweleit: Die nächtliche Reise des Immanuel S. Roman (Anfang des Romans)

 

Als Immanuel S. aus einem traumlosen Schlaf, vielleicht auch aus einer tiefen Bewusstlosigkeit, erwachte und die Augen aufschlug, da befand er sich ohne jeden Zweifel in einem Krankenhauszimmer.

Er blinzelte, denn das Licht, das irgendwo von der Decke her kommen musste, blendete ihn. Er sah sich um und stellte fest, dass sein Bett das einzige in dem Zimmer war. Sollte er gestürzt sein und dabei das Bewusstsein verloren haben? Vielleicht in ihrem Haus auf der steilen Treppe, die vom Ober- hinab ins Erdgeschoss führte? Er befühlte seinen Kopf und stellte erleichtert fest, dass dieser weder verbunden war noch irgendwelche Verletzungen aufwies. Dann fuhr er mit der Hand unter die Bettdecke und befühlte den Rest seines Körpers. Es schien alles in bester Ordnung zu sein. Dann war es vielleicht doch nur ein Missverständnis. Er blickte aus dem Fenster und sah den vollen Mond über den Dächern der Stadt aufgehen, es musste noch früh am Abend sein. Da erinnerte er sich und erschrak. Er fasste an seine Brust, an die Stelle, an der sich bei seiner Jacke die Innentasche zu befinden pflegte, und hier nun bemerkte er, dass er einen weißen Pyjama mit schwarzen Längsstreifen trug, der ihm gar übel stand und zudem noch viel zu weit geschnitten war. Er sprang aus dem Bett und eilte zu dem Spind rechts neben der Tür. Ungestüm riss er die Spindtür auf und erblickte seine Kleidung ordentlich an vier Bügeln aufgehängt. Er fuhr in die Innentasche seiner Jacke und fühlte den Umschlag mit dem Schreiben, den er – wann? Vor einer Stunde? Vor einem Tag? – genau dort hineingesteckt hatte. Immanuel atmete erleichtert auf und schloss die Spindtür. Er blickte sich ein weiteres Mal in dem Zimmer um, dann öffnete er die Tür und trat hinaus auf den Gang.

Er schaute nach rechts, er schaute nach links. In einiger Entfernung, die sich nur schwer abschätzen ließ, sah er auf der linken Seite einen Tisch mit einem hölzernen Stuhl davor. Etwas lag auf dem Tisch ausgebreitet, vielleicht Zeitschriften. Er blickte an sich hinunter und fand, dass er das Zimmer unmöglich in diesem gestreiften Pyjama verlassen könne. Er ging also in das Zimmer zurück und nahm seine Kleidung aus dem Schrank. Es schien noch alles da zu sein. Als er sich umgezogen hatte, ging er auf den Gang zurück und nahm den Weg nach rechts. Weder Tische noch Stühle fand er hier, nur zwei Wände in glänzendem Weiß gestrichen, in die hin und wieder grünfarbene Türen eingelassen waren, und eine Decke in demselben Weiß, die ihm viel zu hoch erscheinen wollte. Und dort auf der linken Seite hing ein gerahmtes Foto. Er blieb stehen und betrachtete es. Es zeigte den Rosenplatz, der gar nicht weit vom Krankenhaus entfernt lag, und war von der Knospen-Straße aus aufgenommen. Und es war unscharf. Kaum konnte man das im Hintergrund gelegene Rosen-Café und die angrenzenden Gebäude als solche erkennen. Doch mehr noch als die Unschärfe verdross ihn, einen Mann, dem Ordnung und Disziplin zur zweiten Natur geworden waren, der Umstand, dass das Bild deutlich schief hing. Immanuel schüttelte den Kopf, trat einen Schritt vor und rückte es gerade. Dann trat er wieder einen Schritt zurück und betrachtete es erneut. Er war zufrieden, nickte und setzte sich wieder in Bewegung.

Was immer geschehen sein mochte, es musste geschehen sein, als er die Treppe vom Obergeschoss ihres Hauses ins Erdgeschoss hinabgestiegen war. Deutlich erinnerte er sich, wie er dem Vater gegenüber beteuert hatte, der Umschlag mit dem Angebot müsse sofort, noch an diesem Abend zu Herrn Schreihöft gebracht werden, und bald, schon sehr bald werde er wieder zurück sein, aber mit dem Abendessen solle man nicht auf ihn warten. Dann hatte er die Wohnung verlassen, war ins Treppenhaus gegangen, hatte die erste Stufe genommen …

Immanuel blieb stehen und schüttelte den Kopf. Nein, es wollte ihm nicht einfallen, was danach passiert war. Er ging weiter den Gang entlang. Hin und wieder blieb er vor einer der Türen stehen und lauschte, doch er hörte nichts. Vielleicht schlief man ja schon. Schließlich gabelte sich der Gang. Geradeaus kam man nur durch eine Glastür mit einem orangefarbenen Rahmen weiter. Er versuchte, sie aufzudrücken, dann zog er, doch sie war verschlossen. Also folgte er dem Gang nach rechts, und wieder schritt er an grünfarbenen Türen vorbei, lauschte hin und wieder, konnte aber weder hinter den Türen noch auf dem Gang irgendetwas hören, und nun, da er darauf achtete, wollte ihm scheinen, dass auch seine Schritte kaum einen Schall verursachten. Vermutlich hat man schalldämmende Materialien beim Bau des Krankenhauses benutzt, so ging es ihm durch den Kopf.

Kurz bevor er das Ende auch dieses Ganges erreicht hatte, öffnete sich eine Tür, es war die letzte auf der rechten Seite, und auf die Schwelle trat ein Mann von kaum dreißig Jahren mit einem wunderschönen, fast mädchenhaft anmutenden Antlitz. Er trug einen Pyjama von derselben Sorte, wie auch Immanuel ihn vor Kurzem noch getragen hatte, der an den Ärmeln und den Hosenbeinen deutlich zu kurz geschnitten war; jedoch schmälerte diese Unzulänglichkeit der Toilette in keiner Weise die von dem Mann ausstrahlende Erhabenheit und Würde, die einzig und allein in dessen Wesen begründet zu sein schienen. Die bis auf die Schultern fallenden blonden Haare wirkten ungepflegt, die dunklen Ringe unter den Augen mochten auf eine noch bestehende oder erst jüngst überstandene Krankheit deuten, wie auch die Ausgezehrtheit des Leibes und die Blässe auf einen Menschen wiesen, der eher in den Sphären des Geistes als in denen der physischen Welt zu Hause war. Hiervon zeugten auch die blauen Augen, deren Glanz momentan etwas fiebrig wirkte, aber doch von einer Intensität war, wie sie nur bei den tiefgründigsten Menschen zu beobachten ist.

Lange stand er einfach da und musterte Immanuel mit seinen schönen Augen, als versuche er, in dessen Inneren zu lesen, dann endlich streckte er die Arme aus und forderte Immanuel mit einem Kopfnicken auf, näherzutreten. »Gestatten Sie, werter Freund, dass ich Sie meinen Bruder heiße«, sprach er, als Immanuel zu ihm getreten war, und fasste nun mit beiden Händen seine Oberarme, ihm dabei fest in die Augen schauend, als wolle er sich endgültig überzeugen, dass sein Angebot keinem Unwürdigen gegolten habe. Er nickte. »Doch treten Sie ein, die Zeit ist knapp«, sagte er dann, führte Immanuel in sein Zimmer und verschloss die Tür. Das Zimmer war ähnlich wie das von Immanuel eingerichtet mit einem Feldbett, einem Tisch mit einem Stuhl, einem Spind. Alles war in bester Ordnung, nur auf dem Tisch lagen einige Blätter und eine Schreibfeder samt Tintenfass, mit denen dem Anschein nach eben noch eifrig gearbeitet worden war. Einen Unterschied zu Immanuels Zimmer gab es hingegen doch, und zwar war das Fenster hier mit einem schweren Eisengitter gesichert, und Immanuel fragte sich, welchem Zweck dieses wohl diene, da man durch die Tür doch ungehindert ein- und ausgehen konnte. Sein Gastgeber marschierte derweilen unruhig vor seinem Tisch auf und ab, den Kopf gesenkt, hin und wieder etwas murmelnd, anscheinend um eine Entscheidung ringend, wie er das Gespräch beginnen könne. Einmal blieb er vor dem Tisch stehen, nahm eins der Blätter auf, legte es dann wieder hin, und hier bemerkte Immanuel, dass sich inzwischen einige hektische rote Flecken auf dessen Wangen gebildet hatten. Dann ging er wieder auf und ab, hielt inne und schien nun endlich das Wort ergreifen zu wollen, begann stattdessen aber zu husten. Eine ganze Weile dauerte der Anfall, während er gebeugt dastand und sich ein weißes Taschentuch vor den Mund hielt. Mit einiger Besorgnis bemerkte Immanuel nun, dass sich auf dem Tuch rote Flecken gebildet hatten. »Ist Ihnen nicht wohl? Soll ich einen Arzt rufen?«, fragte er, doch der Mann, dessen Husten nun allmählich nachließ, winkte ab.

»Es wird schon gehen, mein Freund, es wird schon gehen. Wie´s kommt, so geht’s dann meistens auch.« Und tatsächlich war der Anfall nun vorüber. Einige Male atmete er tief durch, dann ging er an das Fenster und starrte in die Nacht. Dort verharrte er nun, und schon glaubte Immanuel, er habe seine Anwesenheit ganz vergessen, da begann er mit den Armen zu rudern, als wolle er die Worte, die seiner Zunge fehlten, aus der Luft greifen. »Schauen Sie, mein Freund, schauen Sie«, forderte er Immanuel schließlich auf, da der Mond durch die Wolkendecke brach und sich endlich in seinem vollen Glanze zeigte. »Schauen Sie. Als scheue er sich, sich uns in seiner ganzen Herrlichkeit zu offenbaren. Ja, vielleicht fürchtet er, das edle Gemüt möchte zu Asche verglühen, wenn es ihn in seiner ganzen Pracht schaue, ähnlich wie es den alten Propheten ergangen sein muss in Gottes Gegenwart. Denn haben Sie je Schönheit und Wahrheit in solch reiner Form geschaut, wie wenn er mit den schwarzen Wolkenmassen ringt, sein Antlitz verbergend, hin und wieder in geheimnisvollen Zungen auf die letzten Mysterien weisend, wann immer sein Glanz wie irrlichternd mit der umgebenden Finsternis spielt, um dann mit einem Male, wenn wir schon nicht mehr daran glauben und nur für ganz kurze Augenblicke, durch den schwarzen Vorhang zu brechen und sich uns zu offenbaren? Doch vermutlich lacht er über uns. Ihr Toren, so wird er sagen, so glaubt ihr denn wirklich, ihr könntet mich mit eurem Menschenwitz fassen? Und lachhaft ist es in der Tat, wenn man sie sieht, die Astronomen, die Hochgelehrten in ihren Talaren, wenn sie mit Tafeln und Formeln seine Bahnen, sein Wesen zu berechnen und zu bestimmen suchen. Denn siehe, wie ein einziger seiner göttlichen Strahlen hinreicht, all ihre Formeln und ihren Geisteswitz hinwegzufegen!« Er lachte auf und schüttelte den Kopf. Dann, als er sich wieder Immanuel zuwandte, wurde er erneut ernst. »Doch glauben Sie nicht auch, dass Apollos göttlicher Samen in uns allen ruhen muss, wenn wir diese Wahrheit in ihrer ganzen Reinheit zwar nicht schauen können, wenn uns aber immer wieder, sei es in Träumen und Visionen oder in Gedichten, zumindest eine Ahnung von jenen Gefilden jenseits unserer kläglichen Unzulänglichkeit gewährt wird?« Er blickte Immanuel nun geradezu flehend an, und dieser spürte wohl, wie viel ihm an seiner Zustimmung lag, und nickte also. »Ich fühlte gleich, dass du so empfindest, Bruder«, sprach er und drehte sich wieder um, doch fiel sein Blick nun nicht auf den Mond, sondern auf die Gitter vor dem Fenster. Seine Miene verfinsterte sich, und Immanuel dachte, dass die Zeit des Mannes in der Tat sehr knapp bemessen sein müsse, wenn er einem völlig Fremden gegenüber so schnell auf den Punkt zu sprechen kam. Lange stand der Mann nun schweigend da, dann ging er zu dem Tisch und nahm von diesem ein Blatt Papier. Er las, was auf ihm geschrieben, dann wandte er sich Immanuel zu. »Es sind nur einige Verse, die mir kürzlich in den Sinn gekommen.« Kurz zauderte er noch, dann hielt er Immanuel das Blatt hin, und dieser wollte es gerade nehmen, da öffnete sich die Tür und herein trat ein Mann mit einem schwarzen Spitzbart und in einen Arztkittel gekleidet.

»Aha!«, sagte er nur mit einem schelmischen Grinsen und sah die beiden aus listigen Augen an. »Aha! Nun, wie geht es uns denn heute?«, fragte er dann an den Mann gewandt.

»Sie also sind´s«,antwortete dieser reichlich kühl.

»Na, wen haben Sie denn erwartet? Am Ende gar noch den heiligen Geist oder Apollo persönlich?«

Der Angesprochene rümpfte lediglich die Nase, sagte aber nichts.

»Na, nun seien Sie doch nicht gleich wieder beleidigt. Unser Fritze hat eine wahre Meisterschaft im Beleidigtsein entwickelt«, sagte der Spitzbart, bei dem es sich anscheinend um einen Doktor handelte. »Man kann schon manchmal toll werden mit den Dichtern. Dabei sind wir in gewisser Weise ja Kollegen, denn bisweilen überkommt es auch mich und ich dichte mal ein wenig. Das können Sie doch bestätigen?«

Doch der Dichter verzog lediglich das Gesicht und schwieg.

»Aber natürlich nicht so gut wie unser Fritze«, fuhr der Doktor an Immanuel gewandt fort. »Nein, mit unserem Fritze kann ich nicht mithalten. Ach, der kann dichten, sage ich Ihnen. Wenn man bedenkt, dass es ihn fast in den Bergbau verschlagen hätte. Gar nicht auszudenken! Stimmt doch, oder?«

»Ich war Salinenassessor«, erwiderte der Dichter, ohne den Arzt anzusehen.

»Salinenassessor! Aber natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen. Und wie er assessiert hat, unser Fritze, das können Sie mir glauben«, sagte der Doktor zu Immanuel, dabei wie belehrend den Zeigefinger erhebend. »Und ein wahrhaft göttlicher Beruf ist es doch. Den Dichterberuf meine ich jetzt. O ja, das kann ich Ihnen versichern. Der alte Meister dort oben weiß gute Poesie sehr wohl zu schätzen. Ach, wie Er schunkelt und munkelt, wenn´s so richtig knittelt, reimt und tost. Sie sollten Ihn da mal sehen!« Da nun fiel sein Blick auf das Blatt, das der Dichter noch in der Hand hielt. »Doch was sehe ich da? Gibt es etwa einen neuen Geniestreich zu bewundern, den ich noch nicht kenne?«

»Es ist noch nicht fertig«, beeilte sich der Dichter zu bemerken und verbarg das Blatt hinter seinem Rücken.

»Zu bedauerlich«, sagte der Doktor. »Doch lang ist bekanntlich die Kunst und kurz das Leben. Und nun wollen wir doch mal sehen, wie es um das Ihre steht.« Er trat auf den Dichter zu und musterte dessen Ringe unter den Augen sowie die Nase. »Immer noch reichlich verschnupft, wie mir scheint.« Und hier fasste er dessen Nasenspitze und zog sie ein Stück nach oben, was der Dichter mit einem wütenden Schnaufen beantwortete.

»Bitte unterlassen Sie das, mir geht es gut.«

»Ihm geht es gut«, sagte der Doktor an Immanuel gewandt. »Was soll man dazu sagen? Weiß alles besser, unser Herr Dichter. Also gut, wenn das so ist, dann wollen wir Sie auch nicht länger behelligen.« Und hier wandte er sich an Immanuel und wies mit der Hand zur Tür. »Bitte, nach Ihnen.« Immanuel nickte dem Dichter zu und verließ dann mit dem Doktor das Zimmer. Draußen auf dem Gang dann musterte dieser ihn von oben bis unten und äußerte ein weiteres Mal sein Aha! »Es ist doch schon ein wundersames Ding«, bemerkte er dann und schob mit dem Zeigefinger Immanuels rechtes Lid hoch, um den Augapfel besser sehen zu können. »Ja, wahrlich ein wundersames Ding ist es doch mit diesem Fleisch- und Knochenhaufen. Welchen Spektakel er vollführt, wie er kämpft, solange noch ein Rest Lebensodem in ihm weilt, den es zu bewahren gilt.« Nun legte er das Ohr an Immanuels Herz und lauschte, hob dabei den Zeigefinger der linken Hand. »Hören Sie, wie sie stöhnt und ächzt, die alte Pumpe? Ja, wie sie sich müht, den ganz besonderen Saft durch jede Ader zu scheuchen, damit die Bäckchen ja so rosig bleiben wie in schönster Jugendblüte.« Er nahm das Ohr vom Herzen und trat einen Schritt zurück, nun Immanuel erneut von oben bis unten betrachtend. »Ein bisschen blass vielleicht. Womöglich ein Ungleichgewicht der Körpersäfte, vielleicht haben Sie aber auch nur etwas zu wenig Sonnenlicht abbekommen. Wer weiß das schon so genau. Ach, es ist doch ein Kreuz mit unserem Beruf. Da durchstudieren wir den morschen Leib im Großen und im Kleinen, und bevor wir auch nur halbwegs damit durch sind, da dient er auch schon dem Wurm zum Fraß.« Er schlug ihm mit der Hand an den Oberarm, noch immer das schelmische Grinsen auf den Lippen, und wandte sich von ihm ab.

»Herr Doktor«, rief Immanuel ihm nach, und er hielt inne. »Verzeihen Sie, doch wüsste ich gerne, was ich hier eigentlich mache und wie ich hierher gekommen bin.«

Der Doktor zwirbelte die Spitze seines Bartes und sah ihn nachdenklich an. »Was Sie hier tun, mein werter Freund, das, befürchte ich, werde ich Ihnen kaum verraten können. Denn sehen Sie, ich bin hier lediglich der Hansdampf in allen Gassen, oder meinetwegen können Sie mich auch den Spieß von dieser Einrichtung nennen. Wenn Sie nach dem tieferen Sinn und dem letzten Ende fragen wollen, so müssen Sie sich schon an den Chef wenden.«

»Und wo finde ich den?«

»Wie heißt es so schön: Alle Wege führen nach Rom. Folgen Sie einfach dem Gang und der Beschilderung. Sie werden ihn schon finden.« Er hob noch zum Gruß die Hand, dann verschwand er in einem Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite, und Immanuel befand sich ganz alleine auf dem Gang.

Eine Weile stand er noch da und blickte auf die Tür, hinter der der Doktor verschwunden war, dann wandte er sich um. Der Gang gabelte sich hier ein weiteres Mal und Immanuel entschied sich für den linken Weg. Wieder ging es vorbei an grünen Türen, bis auch dieser Gang ein Ende fand. Hier gab es keine Gabelung, sondern lediglich auf der rechten Seite führte ein nun deutlich schmaler werdender und niedrigerer Gang weiter. Er bog also nach rechts ab, und dort, ganz am Ende, sah er eine Tür, die nicht in Grün, sondern in einem dunklen Braunton gehalten war. Und noch etwas Besonderes bemerkte er nun, da er sich der Tür bis auf wenige Schritte genähert hatte. Erstmals in diesem Gebäude entdeckte er eine Treppe, und zwar eine nach oben, ins Obergeschoss führende Treppe. Ihn verlangte, den Chef zu sehen, und er war geneigt, den Weg nach oben zu wählen, doch fielen ihm nun die Worte des Doktors ein, er habe lediglich dem Gang zu folgen. Er bestieg also nicht die Treppe, sondern drückte die Klinke der Tür hinunter, die sich dann auch geradezu spielend leicht öffnen ließ. Er trat hindurch und befand sich nun im Freien.

 

 

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